Jetzt hatten wir eine freie Fläche, die viel Platz für neue Ideen bot.
Die ersten Überlegungen, Entwürfe und Pläne waren nicht mehr weiter zu verwenden.
Wir brauchten einen neuen Plan und waren jetzt komplett frei! Doch wie und wo fängt man an? Wir schauten uns um. Welche Gebäude gefallen uns, die wir an der Straße, im Internet, auf verschiedenen Plattformen sehen. Was gefällt uns daran.
Schnell wurde klar, wir möchten ein „normales“ Satteldach und eine Klinkerfassade. Unsere Idee war, dass wir eine moderne Form des Hauses kombinieren mit natürlichen und langlebigen Materialien, die dem ganzen dann das Sterile nehmen.
Doch wie groß soll das Haus werden?
Wir trugen die ganzen Wünsche zusammen:
– offener Wohn-/Ess-/Küchenbereich
– Eltern-Schlafzimmer
– drei Kinderzimmer
– ein Gästezimmer
– Elternbad
– Kinderbad mit Badewanne
– Technik- und Abstellraum
Ein Ankleidezimmer, eine Vorratskammer, Hobbyraum, Bügelzimmer oder ähnliches brauchen wir nicht.
Das alte Haus war ca. 18 m lang und 8 m tief. Musterhäuser haben meistens eine Grundfläche von 10 x 10 m. In dem Rahmen könnte es sich also bewegen.
Da wir die Hecken im Garten stehen lassen wollten, waren wir in der Tiefe etwas limitiert.
Nach den ersten Versuchen der Raumanordnung kristallisierten sich die Maße 12,5 m in der Breite und 9,5 m in der Tiefe heraus.
Auf der Grundlage ordneten wir jetzt die Räume an.
Küche, Essen, Wohnen, Bad und das Elternschlafzimmer sollten ins Erdgeschoss. Die Kinderzimmer, das Gästezimmer und das Kinderbad demnach ins Obergeschoss. So haben wir stets den Blick und Ausgang in den Garten und für später sind alle notwendigen Räume barrierefrei zugänglich.
Im weiteren Verlauf der Planung wurden die Platzverhältnisse noch optimiert. Der Flur gestaltete sich dabei am schwierigsten. Durch die vielen Räume im Erdgeschoss und die Treppe bot sich bei einem nahezu quadratischen Flur kein Platz für eine Garderobe. Deswegen wanderte der Eingang an die Seite und es entstand ein langer Flur, der für mehr Klarheit in der Raumanordnung sorgte.
Hoch hinaus
Jetzt war also klar, wo wer schläft. Aber wie hoch wollten wir eigentlich gehen. Es gibt für den Bereich keinen Bebauungsplan und somit keine Vorgaben.
Wir waren also wieder frei.
Zum Zeitpunkt der Planung wohnten wir in einer Altbauwohnung mit sehr hohen Decken und viel Fensterfläche. Das gefiel uns sehr. Es macht die Räume gleich viel größer und heller. Aber 2,80 m erschien uns dann doch etwas sehr hoch. Wir beließen es bei 2,60 m.
Und das Dach?
Ein Satteldach sollte es werden. Da die Kinderzimmer im Dachgeschoss ihren Platz haben, sollte der Dachraum auch gut nutzbar sein. Wir wollten einen Kniestock, sodass man noch einen flachen Schrank drunter stellen kann und ein flach geneigtes Dach.
Für den nächsten Gedankengang muss ich dir von der Idee der Fenster erzählen.
Das alte Haus hatte eine große Fensterfläche auf der rechten Seite. Dort war früher wohl mal eine Durchfahrt. Wir hatten die Idee, dieses große Fenster wieder aufzugreifen und setzten es ins Wohnzimmer. Da ich es mag, wenn die Fenster im Erdgeschoss etwas mit denen im Obergeschoss zu tun haben, wurden diese genauso breit.
Jetzt hatten wir hohe Decken und viel Fensterfläche!
Aber immer noch war die Dachform noch nicht fertig. Diese hing jetzt von den Fensterflächen ab. Wenn wir nur Dachflächenfenster nehmen, können die Kinder ewig nicht raus gucken. Dann sahen wir Dachfenster mit Wandelement. Die gefielen uns.
Jetzt probierten wir verschiedene Kniestockhöhen und Dachschrägen aus.
Wie gucken wir aus dem Fenster, wenn wir sitzen, wie, wenn wir stehen?
Wo ist die 2 m – Linie?
Unser Ergebnis: Kniestockhöhe 1.50 m und Dachneigung 27°.
Dann guckt man im Sitzen nicht gegen die Dachkante und man kann nach ca. 80 cm (hinter einer Kommode oder einem Schreibtisch) bequem stehen.
Die Kubatur und die Zimmereinteilung war fertig. Jetzt ging es an die Feinheiten: Materialien, Tür- und Fensterhöhen, Werkstoffe, Dämmung, Farbkonzept…