Fenster waren ein großes Thema bei der Hausplanung. Durch den Grundriss bekamen die Fenster eine große gestalterische Bedeutung. Aber es war nicht so einfach, alle Wünsche, Ansprüche und Machbarkeiten unter einen Hut zu bekommen. Aber von vorne…
Die Pläne sehen große bodentiefe Fenster im Erdgeschoss vor. Sie bestehen aus drei Elementen, die jeweils ein Meter breit sind. Im Dachgeschoss sind Dachfenster mit Wandelement geplant. Im besten Fall sollten beide Fenster vom gleichen Hersteller gefertigt werden, damit die Rahmen und somit die Optik gleich sind. Allerdings stellte sich im Planungsverlauf heraus, dass ein Dachfensterhersteller keine vertikalen Fenster fertigt und umgekehrt.
Nun ergaben sich drei Möglichkeiten:
1. entweder wir haben im Erdgeschoss einen anderen Fensterhersteller als im Dachgeschoss,
2. die Fensterfront wird als ein durchgehendes Element als Pfosten-Riegel-Konstruktion gefertigt,
3. wir teilen die Fenster im Dachgeschoss in ein Dachfenster und ein vertikales Fenster.
Die zweite Variante stellte sich als sehr teuer heraus und gefiel uns optisch nicht. Die dritte Version hätte zur Folge, dass der Balken zwischen den Fenstern dicker wird und der Ausblick versperrt wird. Somit mussten wir uns mit dem Gedanken anfreunden, unterschiedliche Fensterprofile in Kauf zu nehmen.
Aus Zweierlei wird Einerlei
Wir werden also zwei unterschiedliche Fensterhersteller für das Erd- und Dachgeschoss haben. Bevor ich auf das Design zurück komme, noch eine Bemerkung zum Material.
In vielen Häusern sind Kunststofffenster verbaut und ich habe noch nie darüber nachgedacht, wie ich diese finde. Sie sind praktisch, aber wirklich schön finde ich sie nicht.
Eine weitere Möglichkeit sind Holzfenster. Die Idee passt zu den anderen Materialien im Haus. Allerdings schreckte mich der Pflegeaufwand ab.
Um den Fensterrahmen außen vor dem Wetter zu schützen, kann der Holzrahmen hinter einer Aluschale versteckt werden. So haben wir innen die wohnliche Holzansicht und von Außen den Schutz.
Mehr Kanten, weniger Ecken
Für das Erdgeschoss hatte ich bereits in einer Architekturzeitschrift ein Fensterprofil gesehen, das ich sehr schön fand. Das typische sind die minimalen Radien, die glatte Optik und die Reduzierung auf das Wesentliche. Ich war also Feuer und Flamme für diesen Hersteller. Mittlerweile weiß ich, dass auch andere solche oder zumindest ähnliche Fenster im Sortiment haben. Fragt dazu euren örtlichen Schreiner/Fensterbauer/Tischler. Deswegen werde ich den Hersteller unserer Fenster hier nicht weiter erwähnen.
Aus zwei mach drei
Die Dachgeschossfenster waren nicht so leicht zu bekommen – auch von Dachfensterherstellern, die solche Fenster im Programm haben. Es gab zwei Schwierigkeiten zu lösen.
Zum Einen ist die Fensterkombination aus Dachfenster und Wandelement statisch nur für zwei Elemente nebeneinander machbar. Wir brauchen aber drei. Im Internet habe ich entsprechende Bilder gefunden und dadurch nie damit gerechnet, dass es eventuell nicht machbar ist. Doch unser Dachdecker hat eine Lösung gefunden. Zwischen den Elementen sind nun Sparren für die Stabilität. So entsteht von Außen eine geschlossene Fensterfront, Innen steht aber der Sparren zwischen den Fenstern raus.
Die nächste Schwierigkeit bestand in der Höhe der Wandelemente. Auch hier hatten wir wieder zwei Möglichkeiten:
1. Festverglasung
2. zum Kippen aber nicht bodentief.
Festverglaste Wandfenster waren für mich keine Option. Denn, wie soll ich sagen, ich mutiere langsam zu den Bauherrinnen, die an das Putzen denken. Festverglaste Fenster im Obergeschoss lassen sich nur mit viel Aufwand von Außen putzen. Dafür sind es zu viele und ich mag zu gern saubere Fenster.
Also haben gibt es Fenster, die auf einem kleinen Sockel stehen. Wir brauchen also eine Fensterbank.
Da zum Zeitpunkt des Mauerns noch nicht klar war, wie groß das Wandelement wird, wurde der Sockel noch ausgespart. Es wurden erst die Fenster verbaut und dann die Lücke zu gemauert. Es ist vielleicht etwas unkonventionell, aber bis jetzt hat es gehalten.
Fazit des ganzen Ärgers: es hat sich gelohnt! Der Dachdecker war mit dem Fensterhersteller im regen Austausch und hat zum Glück eine schöne Lösung gefunden, mit deren Kompromissen ich gut leben kann. Das Raumgefühl ist einzigartig! Es fühlt sich nicht nach einem Dachraum an. Ob die Zimmer im Sommer ein Gewächshaus werden, wird sich zeigen. Um dem entgegen zu wirken, sind auf den Dachfenstern außenliegende Jalousien und für die Wandelemente Plissees.